ein paar Impressionen aus der Flüchtlingshilfe
Fußballtag für Flüchtlinge
„Refugees Welcome,“
Unter diesem Motto möchte der FSV Hessen Wetzlar Flüchtlinge, die sich derzeit im Großraum – Wetzlar aufhalten, zu einem gemeinsamen Tag rund um den, bzw. mit dem Fußball einladen. Fußballtag für Flüchtlinge weiterlesen
Hilfsbedürftige werden als Schachfiguren missbraucht
Presseerklärung
14. September 2015
PRO ASYL zur Wiedereinführung der Grenzkontrollen
Hilfsbedürftige werden als Schachfiguren missbraucht
Die Wiedereinführung der Grenzkontrollen durch die Bundesregierung erachtet PRO ASYL als Missbrauch von hilfsbedürftigen Flüchtlingen zur Durchsetzung politischer Interessen. „Die Flüchtlinge werden von Deutschland behandelt wie die Bauern auf dem Schachfeld der Mächtigen“, sagt Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. Deutschland möchte offensichtlich Druck auf die anderen EU-Mitgliedstaaten ausüben. Grenzkontrollen werden die Flucht der Menschen nicht verhindern. Aber sie werden das Leid der Flüchtlinge vergrößern, sie auf längere Wege in der anbrechenden Kälte durch Europa verweisen. Neue Profitmöglichkeiten für Schlepper werden geschaffen.
PRO ASYL fordert die Öffnung der Grenzen in der EU und legale Zugangsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Wir erwarten, dass Staaten wie z.B. Frankreich, Großbritannien und Dänemark ihre Grenzen öffnen und bereit sind Flüchtlinge einreisen zu lassen.
Zusätzlich muss die Zuerkennung eines Schutzstatus für Flüchtlinge durch einen EU-Mitgliedstaat von allen anderen EU-Staaten anerkannt werden. Flüchtlinge brauchen europäische Freizügigkeit, sie hätten dann die Möglichkeit, einen Arbeitsplatz frei zu suchen und zu denjenigen Menschen zu gelangen, zu denen sie Verbindungen haben. Nach jetzigem Recht müssen sie de facto 5 Jahre im Land der Ersteinreise und der Anerkennung ausharren (Daueraufenthaltsrichtlinie Artikel 4).
PRO ASYL erachtet über dies die Einführung der Grenzkontrollen als rechtswidrig. Nach § 25 Abs. 1 des Schengener Grenzkodex kann ein Mitgliedstaat die Binnengrenzen kontrollieren, sofern eine ernsthafte Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit sofortiges Handeln erfordert. Zunächst können die Kontrollen für zehn Tage eingeführt werden. Die Anwendbarkeit dieser Regelung trifft auf die derzeitige Situation nicht zu. Flüchtlinge sind Schutzsuchende und keine Gefahr für die öffentliche Ordnung.
Die Einführung von Grenzkontrollen schafft neue Gefahren – die Flüchtlinge sind gezwungen, über Wald und Wiese ins Land zu kommen und im Freien zu campieren. Die derzeitige Belastung bei der Erstaufnahme wird hierdurch nicht entschärft, sondern nur verlagert. PRO ASYL geht davon aus, dass keine Grenzkontrolle tausende von Schutzbedürftigen davon abhalten kann, innereuropäische Grenzen zu überschreiten.
PRO ASYL fordert eine Entbürokratisierung der Aufnahme in Deutschland. Wer die Möglichkeit hat, bei Verwandten oder Bekannten unterzukommen, muss dies dürfen. Der Zwang bis zu 3 Monate, nach den aktuellen Plänen der Regierung bis zu 6 Monate, in der Erstaufnahme auszuharren, muss aufgehoben werden. PRO ASYL geht davon aus, dass ein erheblicher Anteil der syrischen, afghanischen und irakischen Flüchtlinge in Deutschland bei Bekannten und Verwandten unterkommen kann. Hier leben europaweit die größten Communities dieser Flüchtlingsgruppen.
Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen
Pressemitteilung Regierungspräsidium Gießen
Witteck schafft gutes Fundament für die Bewältigung der Flüchtlingsaufgaben
„Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, sagt Regierungspräsident (RP) Dr. Lars Witteck. Daher hat der RP angesichts der ständig wachsenden Flüchtlingszahlen und der neusten Prognosen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mit Wirkung vom 1. September eine behördenübergreifende Projektgruppe, bestehend aus Mitarbeitern der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung und des Regierungspräsidiums Gießen, ins Leben gerufen. Mit dieser Organisationsstruktur sollen alle relevanten Bereiche des Flüchtlingswesens von der Unterbringung, der Koordination der Außenstellen sowie der externen Dienstleister über die ärztliche Versorgung und die Materialbeschaffung bis hin zur Personalgewinnung und der Rückführung derjenigen, deren Asylantrag rechtskräftig abgelehnt wurde, abgedeckt werden.
„Um jeden in Hessen ankommenden Flüchtling adäquat aufnehmen zu können, ist es unabdingbar, dass alle mit der Unterbringung befassten Stellen Hand in Hand arbeiten und bestehende Strukturen den gewachsenen Anforderungen angepasst werden“, erläutert Witteck sein Vorgehen. Die neue Organisationsform sei ein gutes Fundament für die Bewältigung der anstehenden Flüchtlingsaufgaben und ermögliche eine eng verzahnte Zusammenarbeit und kurze Kommunikationswege. Mit Ministerialrat Ralf Stettner als neuem Leiter dieser Projektgruppe habe er zudem einen mit Stabsarbeit bestens vertrauten Kollegen aus der Hessischen Staatskanzlei gewinnen können.
„Aufgrund der massiv gestiegenen Flüchtlingszahlen in den letzten Wochen und Monaten konnte die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen ihre Aufgaben mit dem vorhandenen Personal und der klassischen Verwaltungsstruktur nicht alleine schultern“, so der RP. Daher sei bereits seit geraumer Zeit ein Großteil der Belegschaft aus allen Bereichen des Regierungspräsidiums unterstützend tätig. Dies geschehe sehr lösungsorientiert und häufig weit abseits der gewohnten Arbeitsweisen. Darüber hinaus seien knapp 60 Mitarbeiter aus der gesamten Landesverwaltung ins Regierungspräsidium abgeordnet, um unterstützend tätig zu werden. „Inzwischen haben selbst 15 pensionierte Landespolizeibeamte ihre Hilfe angeboten, die wir gerne annehmen“, so Witteck.
„Ich bin sehr erfreut über die große Unterstützung, die uns in diesen Tagen aus allen Bereichen der Landesverwaltung zuteilwird und die uns die Möglichkeit eröffnet, diese große Herausforderung zu meistern“, dankt Witteck allen Beteiligten. Angesichts seines bevorstehenden Ausscheidens sei er froh, einen geordneten Übergang seiner Amtsgeschäfte gewährleisten zu können.
Flüchtlinge im Wetzlarer Zeltcamp drohen mit Hungerstreik
Flüchtlinge im Wetzlarer Zeltcamp drohen mit Hungerstreik.
Videos folgen…
Sie leben nun zwei Monate unter grenzwertigen Bedingungen und können nicht nachvollziehen, warum sie nicht in eine feste Unterbringung umziehen können. Viele hatten ihren „Zuweisungstermin“ schon Anfang August, jedoch wird der Transfer in eine feste Wohnung oder Zimmer immer wieder verschoben. Flüchtlinge im Wetzlarer Zeltcamp drohen mit Hungerstreik weiterlesen
Offener Brief für hessischen Ministerpräsident
Menschenrechtsinstitut mahnt zur Sachlichkeit in Asyldebatte
Menschenrechtsinstitut mahnt zur Sachlichkeit in Asyldebatte
Berlin – Das Deutsche Institut für Menschenrechte mahnt zur Sachlichkeit in der Asyldebatte. In den Diskussionen über die Flüchtlingspolitik in Deutschland sind zunehmend Äußerungen zu hören, die wie Anfang der 1990er Jahre Stigmatisierung, Rassismus und Gewalt befördern. Dazu erklärt das Institut:
Die demokratischen Parteien in Bund, Ländern und Kommunen sollten sich dringend darauf verständigen, sachlich über Schutz suchende Menschen zu sprechen. Zur Beachtung der menschen- und flüchtlingsrechtlichen Verpflichtungen gehört es auch, Flüchtlinge nicht pauschal zu verdächtigen und zu diskriminieren. Das ist notwendig, um sich von populistisch und rassistisch agierenden Parteien und Gruppierungen wie der NPD, AfD und Pegida abzugrenzen. Diese versuchen gegenwärtig, den Diskurs auch auf der lokalen Ebene zu beeinflussen, indem sie etwa Protest gegen Unterkünfte von Asylsuchenden initiieren und Bedrohungsszenarien schüren.
Debattenbeiträge, die Menschen vom Westbalkan mit dem Schlagwort ‚Asylmissbrauch‘ in Zusammenhang bringen, missachten das individuelle Recht auf Asyl. Wesentlicher Bestandteil dieses Rechts ist, dass jeder Mensch Zugang zu einem Asylverfahren hat, in dem unvoreingenommen geprüft wird, ob die Voraussetzungen für Schutz vorliegen. Wer einen Asylantrag stellt, übt dieses Recht aus, er missbraucht es nicht.
Gruppen von Menschen aufgrund ihrer Herkunft unter den Pauschalverdacht zu stellen, sie würden Rechte missbrauchen, ist in der Rhetorik diskriminierend, populistisch und gefährlich. Auch in Ländern des Westbalkans kommt es zu schwerwiegenden Gefährdungslagen für einzelne Menschen, die ein Recht auf Schutz begründen können.
Vor gut zwanzig Jahren wurde das deutsche Asylrecht durch den sogenannten Asylkompromiss weitgehend eingeschränkt. In Politik und Medien war zuvor unter Schlagworten wie Asylmissbrauch massiv eine Einschränkung des Rechts auf Asyl gefordert worden; es kam zu einer regelrechten Stimmungsmache gegen Flüchtlinge. Es folgten unzählige Angriffe und Anschläge auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte, auf Migrantinnen und Migranten und ihre Wohnungen, bis hin zu mehrtägigen Pogromen und Mord. Die Tatorte Hoyerswerda, Hünxe, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen sind über Deutschland hinaus bekannt geworden. Überwiegend junge Täter fühlten sich offensichtlich im Recht und meinten, Rückhalt in der Bevölkerung zu haben.
Erfahrungen wie diese sollten alle politisch Verantwortlichen lehren, heute in der öffentlichen Debatte die Menschenrechte von Flüchtlingen zu achten und zu verteidigen.
Weitere Informationen:
Hendrik Cremer (2013): Die Aslydebatte in Deutschland: 20 Jahre nach dem Asylkompromiss.
Pressemitteilung
29.07.2015
Woher kommst Du – Wohin gehst Du?
Videoprojekt mit Flüchtlingen aus dem Wetzlarer Zeltcamp
Seit Montag stehen wir mit unseren Kameras jeden Abend am Zeltcamp und suchen nach Interviewpartner*’innen.
Woher kommst Du? Warum hast Du Deine Heimat verlassen? Wie ist die Situation im Zeltcamp? Welche Pläne hast Du? Woher kommst Du – Wohin gehst Du? weiterlesen
Flüchtlinge im Wetzlarer Zeltcamp
Alle Videos in der Übersicht
seit Mitte Juni 2015 ist in Wetzlar ein Zeltcamp für Flüchtlinge errichtet worden. Weil die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen überfüllt ist, sollten 500 Menschen für drei Tage eine Notunterkunft in Wetzlar finden. Inzwischen sind es über 700 Menschen, die über zwei Wochen nun auf engsten Raum in Kirmes-Zelten schlafen müssen. Ohne Gesundheitscheck, ohne Waschmaschinen, ohne Privatsphäre leben sie auf engstem Raum. Ehrenamtliche HelferInnen bekommen keinen Zutritt. Die soziale und gesundheitliche Betreuung ist mangelhaft. Viele Entscheidungen laufen über einen Security-Dienst.