Wetzlar ist Goethe- und Optik-Stadt, aber auch die Stadt, in der der Mitbegründer der SPD, August Bebel (1840-1913), seine Kindheit und Jugend verbrachte. Zum 100. Todestag des „Arbeiterkaisers“ beleuchten die Städtischen Museen Wetzlar Bebels Zeit in der Domstadt und sein Vermächtnis in einer Sonderausstellung von Dienstag, den 13. August bis Sonntag, den 3. November.
Mit rund 40 Exponaten, darunter historische Dokumente, Fotografien und Gegenstände von der Drechselbank August Bebels bis zur Anstecknadel der Arbeiterbewegung, verfolgt die Ausstellung den Weg des Arbeiterführers ausgehend vom Todesjahr 1913 zurück zu seiner Wetzlarer Kindheit und Jugend. Bebels Zeit vom sechsten bis zum achtzehnten Lebensjahr war geprägt von existenzieller Not, dem Tod der zweifach verwitweten Mutter, von zerschlagenen Ausbildungswünschen und ungewissen Zukunftsaussichten. Mit Medienstationen und interaktiven Elementen möchte die Ausstellung besonders auch jüngeren Besuchern die Lebenswelt Bebels in Wetzlar nahebringen. So haben zwölf Schüler der August-Bebel-Gesamtschule Passagen aus seiner Autobiographie eingesprochen, die für das Ausstellungspublikum zu hören ist. Die Lebensumstände in Wetzlar um 1850 werden anschaulich und es wird greifbar, was es bedeutete, jung und arm zu sein. Viele Bezüge ergeben sich daraus zu aktuellen Herausforderungen wie Armutsrisiko, Bildungsbenachteiligung oder 1-Eltern-Haushalten.
Schüler der August-Bebel-Gesamtschule in Wetzlar haben außerdem mit einem Zeitenspiegel zum Jahr 1913 zur Ausstellung beigetragen.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Stellungnahmen von Wetzlarer Bürgern, Vertretern aus Politik, Gewerkschaft, Kultur und Bildung zur aktuellen Bedeutung von August Bebel.
Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet Veranstaltungen verschiedener Formate für Jugendliche und Erwachsene. Die Themenrundgänge durch die Ausstellung werden ergänzt durch Bebel-Kostümführungen des Ensemble der „Erlebnis Statt Führungen“.
Ein 96-seitiger Begleitband vereint lokalhistorische Beiträge zu August Bebel in Wetzlar mit Aufsätzen zur Wirkung und Rezeption Bebels, erhältlich zum Preis von 9,95 Euro im Stadt- und Industriemuseum.
Die Ausstellung wird von Angela Bösl in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der Stadt Wetzlar verantwortet.
Programm:
Vernissage
Dienstag, 13. August 2013, 17.00 Uhr, Stadt- und Industriemuseum, Lottestraße 8-10
Führungen
Sonntag, 25.8., 15.9., 13.10., jeweils um 14.30 Uhr
Donnerstag, 5.9., 26.9., 17.10., 31.10., jeweils um 17.00 Uhr
Kostümführungen „August Bebel in Wetzlar“
Samstag, 7.9., 5.10., 2.11., jeweils um 14.00 Uhr ab Domplatz, 7 Euro (Buchung: Tourist-Info: 06441-997755)
Sonderveranstaltungen
- Graffiti-Workshop für Jugendliche „Bebel goes street art“, 14.8., 11-17 Uhr, 9 Euro (Anmeldung: 06441-994135)
- Lesung „Freiheit, die ich meine“ mit Prof. Helga Grebing (Berlin), 29.8., 18.00 Uhr
- Bebel Poetry Slam, 27.9., 19.00 Uhr, Stadtmuseum, Eintritt: 2 Euro
- Schreibwerkstatt für Mädchen ab 10 Jahren, 5.10., 11-16 Uhr und 6.10., 11-15 Uhr, 12 Euro (Anmeldung: 06441-994135)
- Vortrag „August Bebel – Kaiser der Arbeiter und Arbeiterinnen“ mit Dr. Jürgen Schmidt (Berlin), 10.10., 18.00 Uhr