Nationaler Sozialismus gibt sich ganz „hip“
am nächsten Samstag versuchen die extremen Rechten mit „deutschem Hip Hop“ junge Menschen in ihren nationalistischen Dunstkreis zu locken. Versprochen werden „beats & Rhymes vom allerfeinsten“ (Zitat!)
In welche Richtung das ganze laufen soll, merkt man erst, wenn man sich die kleine Gästeliste anschaut.
Hollywood goes Teutonicus
Neue Party-Location für Neonazis in Hessen – Gaststätte in Leun-Stockhausen übernommen?
Der bekannte NPD-Kader Thomas G. hat anscheinend in Stockhausen im Lahn-Dill-Kreis an der Hauptstraße 5 eine Gaststätte übernommen. Dies wird in sozialen Netzwerken unter dem Namen „Teutonicus“ öffentlich beworben. Auffällig viele Mitglieder und Kader rechtsextremer Gruppen aus Hessen meldeten sich zum „Deutschrock“ feiern an. Hier werden nun regelmäßig „private Partys“ angekündigt.
Im November fand eine Party mit zwei bei Neonazis sehr beliebten, jedoch nicht rechtsextremen Bands statt. Dies ist mehreren Anwohnern neben einer riesigen, beleuchteten Deutschlandfahne auch durch das starke Polizeiaufgebot aufgefallen. Musik ist der Einstieg in die Neonazi-Szene. Wenn Neonazis nun versuchen sollten, mit Musik und „Happy-Hour“-Angeboten Jugendliche zu ködern, muss die Zivilgesellschaft schnellstmöglich reagieren.
Die letzten Partys, die von Neonazis organisiert wurden, haben zur Verfestigung der rechtsextremen Szene vor Ort geführt: In Kirtorf wurde fast 10 Jahre am Stück mit Rechtsrockkonzerten gefeiert. In Echzell-Gettenau im Wetteraukreis fanden Techno- und Rockveranstaltungen statt – später wurde hier in einer umgebauten „Kammer“ die Vergasung als Partygag gefeiert. Aus an der Decke befestigten Duschköpfen strömte der Partynebel.
Egal wie Neonazis feiern – ihre Partys haben immer einen politischen Hintergrund. Dies haben die Reportagen des Undercover-Journalisten Thomas Kuban und die Dokumentation „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ klar bewiesen. Keine der von ihm dokumentierten Partys war eine Privatveranstaltung – Und bei keinem Konzert gab es keine Straftaten.
Hier werden Netzwerke geknüpft und Jugendliche für menschenverachtende Einstellungen empfänglich gemacht. Musik ist der Schlüssel zur Rekrutierung junger Menschen – und das wissen auch die Neonazis. In Leun-Stockhausen fand am 25.02.13 auch der Landeskongress der NPD-Jugend statt.
Andreas Balser, Antifaschistische Bildungsinitiative e.V. und
Joachim Schaefer, Kath. Domgemeinde Wetzlar
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Update – Neue Party-Location für Neonazis in Hessen:
Das HOLLYWOOD in Stockhausen bietet Raum von der Wiege bis zur Bahre
Nach der Kritik an den rechten Partys wird aus dem Kreis der Veranstalter versucht, das Ganze zu verharmlosen. Auf den Vorwurf rechtsradikaler und rassistischer Einstellungen der Veranstalter und Mehrheit der Gäste wird nicht eingegangen. Stattdessen verweist man auf die Bürgerlichkeit der Lokalität.
Zitat: “außerdem war dieses Event sogar unpolitisch… waren auch einige da, die gar nicht Rechts sind”
Zitat: “Ich möchte aufgrund jüngster Ereignisse einmal ganz offiziell darauf hinweißen, dass die Räumlichkeiten in Stockhausen für ALLE Personen- und Interessengruppen frei zugänglich und außerdem Mietbar sind !!! Das Mietbistro Hollywood bietet die passenden Räume für diverse Feste jeder Art. Ob Geburtstag, Konfirmation, Kommunion, Tanzveranstaltung, Familienfeier oder Taufe.”
Wie bitter ist das denn: In einem Laden Taufe oder Konfirmation zu feiern, in dem sich am Wochenende Neonazis treffen!?
Zitat 3: „dass es von vornerein hollywood hieß und weiterhin heißen wird. Teutonicus war die Gruppe. Unabhängig davon wurden bereits diverse andersweitige Veranstaltungen dort gefeiert wie zum Beispiel Geburtstage, Halloweenfeiern, Beerdigungen bzw. Trauerfeiern und sogar eine Technoparty fand dort bereits statt…“
Die gute Nachricht jedoch: Es regt sich Widerstand vor Ort.